Die USA der nahen Zukunft sind fast frei von Kriminalität. Erkauft werden die scheinbar paradiesischen Zustände mit einem kleinen Kompromiss: Einmal im Jahr dürfen die Bürger einander ungestraft quälen, morden und abschlachten. Auf dieser schockierend bestialischen und filmisch daher sehr reizvollen Grundlage fußt die Thriller-Reihe "The Purge", die vor fünf Jahren mit "Die Säuberung" begann und in "The Purge: Anarchy" (2014) und "The Purge: Election Years" (2016) ihre Fortsetzung fand. Nachdem die ersten drei Teile der düster-brutalen Dystopie nacheinander den individuellen Horror der "Purge"-Nacht, ihre sozialdarwinistische Dimension und den politischen Kampf dagegen zeigten, blickt der aktuelle Teil in die Vergangenheit: "The First Purge" beleuchtet als Prequel die Ursprünge der blutigen Selbstjustiz-Tradition.

Es darf in Zeiten eines US-Präsidenten Trump durchaus als Seitenhieb verstanden werden, dass ein Film über die historische Entstehung einer inhumanen gesellschaftlichen Praxis ausgerechnet am Independence Day in die Kinos kommt. Der Thriller "The First Purge", bei dem Schöpfer James DeMonaco die Regie diesmal abgab, zielt auf ähnlich simple Erklärungsmuster, wie sie bisweilen heute auch in höchsten Kreisen kursieren. Dass das wirtschaftliche und politische Heil einer Nation nur durch die psychologische Abfuhr aufgestauter Gewalt- und Autoritätstriebe bewahrt werden kann: Das glaubt die im Film regierende Partei der "New Founding Fathers", die zu diesem Zweck von einer Psychologin (Marisa Tomei) das Purge-Experiment erfinden lässt.
Die Premiere des grausamen Schauspiels findet zunächst als "Test-Purge" nur örtlich begrenzt statt: Der New Yorker Bezirk Staten Island wird vom Rest des Landes isoliert und zur gesetzesfreien Zone erklärt, in der für eine Nacht jedes Verbrechen ungeahndet bleibt - bis hin zu Mord und Vergewaltigung. Die verantwortlichen "Gründerväter" erblicken in den blutigen zwölf Stunden eine "Säuberung", die wieder gesellschaftliche Klarheit schaffen soll - und ihnen Kontrolle und Macht sichert. Da die Teilnahme beim "First Purge" noch "freiwillig" ist, bieten sie allen, die in der markierten Zone bleiben, große Summen an Geld. Die gesellschaftskritische Dimension der Reihe tritt hier wieder stärker hervor: Natürlich sind es vor allem die Abgehängten und Armen, die sich so überreden lassen, zu Opfern des Spektakels zu werden.
Doch es regt sich unerwarteter Widerstand - vor allem die Nicht-Privilegierten der Gesellschaft rufen zum Boykott des Purge auf. Unter ihnen ist auch der neue Hauptcharakter William (Y'lan Noel), der mit ansehen muss, wie die Regierung die Horror-Nacht nutzt, um mit als Zivilisten getarnten SEK-Truppen die Armenviertel zu säubern. Es beginnt ein blutiger Klassen-Kampf der meist schwarzen sozial Abgehängten gegen eine weiße Oberschicht, die ihre kapitalistische und nationalistische Macht diesmal völlig unverschleiert auf den Leichen der Armen zementiert. Wie gruselig der vierte Teil der "Purge"-Reihe wirklich ausgefallen ist, das erfährt die Presse erst kurz vor Filmstart.
Trailer
Filminfo |
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Filmbewertung | keine Wertung |
Filmname | The First Purge |
Originaltitel | The First Purge |
Starttermin | 05.07.2018 |
Regisseur | Gerard McMurray |
Genre | Horror |
Schauspieler | Marisa Tomei |
Schauspieler | Lex Scott Davis |
Schauspieler | Y'lan Noel |
Entstehungszeitraum | 2018 |
Land | USA |
Freigabealter | 12 |
Verleih | Universal Pictures |
Laufzeit | 112 Min. |
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